Ivan Slunjski schreibt heute einen Gastartikel zum CineStill 800. Er gibt in diesem Blogeintrag viele Hintergrundinformationen und Tipps zum CineStill 800 preis.

Ivan betreibt selbst einen informativen Blog (http://blognotiz.de/), den wir sehr empfehlen.

Eine Rolle Cinestill 800 belichten

Heute geht es um einen Kunstlichtfilm, den Cinestill 800 Tungsten Xpro C-41. Ich habe von diesem Film das erste mal vor einigen Jahren etwas gelesen und die Ergebnisse, die ich im Internet entdeckte, haben mich ziemlich begeistert. Die Farben die man auf den Bildern sah, waren einfach faszinierend anders.

Ich bestellte mir also eine Rolle, legte diesen in die Kamera und fotografierte drauf los. Ich weiß nicht mehr so genau wo ich diesen habe entwickeln lassen (es war nicht beim MeinFilmLab Team), aber ich erinnere mich nur, dass ich die Ergebnisse katastrophal fand. Es kamen schräge Farben, kaum Details und auffällig grobkörnige Ergebnisse heraus. Es war nicht das, was ich erwartet habe. Ich habe die Fotos weggeschmissen und die eingescannten Bilder allesamt gelöscht. Das war’s dann wohl mit diesen tollen Farben, dachte ich mir nur. Ich war sehr enttäuscht und wollte aufgrund des Preises, der bei etwas über 10,- EUR pro Rolle liegt, nichts mehr von diesem Film wissen. Bis ich mal wieder Bilder vom Cinestill 800 Film irgendwo im Internet gesehen habe und diese mich erneut faszinierten. Irgendwie funktioniert der Film offensichtlich doch! Also musste es an mir oder dem Filmlabor gelegen habe, dachte ich mir. Ich bestellte mir daher erst kürzlich wieder zwei Rollen Cinestill 800 und recherchierte nun etwas intensiver im Internet, bevor ich wieder nur einfach drauf los fotografierte.

Cine etwas anders angehen

Und siehe da! Es gibt tatsächlich einen großen Unterschied bei den Ergebnissen, nur aufgrund der Art, wie man den Film belichtet. Nicht, dass es bei anderen Filmen nicht so wäre. Aber irgendwie dachte ich mir damals beim Cinestill Film nix dabei. Ich hatte da den Film auf ISO 800 belichtet und vermutlich sogar noch weiter unterbelichtet mit der Art, wie ich beim Fotografieren gemessen habe. Nämlich relativ willkürlich, ohne darauf zu achten wie der Film darauf reagieren könnte. Kein Wunder also, dass die Ergebnisse enttäuschten.

Denn obwohl der Cinestill 800 Film auf der Verpackung vorgibt ein ISO 800 Film zu sein, ist er es wohl eher nicht. Einige Stimmen im Internet sagen, er läge irgendwo bei ISO 500. Das liegt daran, dass das zugrunde liegende Filmmaterial, der Kodak Vision 3 Film mit einer Empfindlichkeit von ISO 500 beschrieben wird. Daher habe ich meine Belichtung auch darauf ausgelegt und ISO 500 gewählt, diesen also laut Verpackung um fast eine Blende überbelichtet. Ansonsten habe ich nicht wirklich was besonderes beachtet, außer das was ich bei Farbfilmen mittlerweile ohnehin schon mache. Ich nutze mit meiner Nikon F-100 die Zeitautomatik A als Betriebsart, so dass ich nur die Blende manuell auswählen muss und habe mir mit der Spotmessung angewöhnt auf mittlere Schatten-töne zu messen, die Belichtung dann mit Hilfe der gedrückten AE-L (Auto Exposure Lock) Taste zu speichern und dann erst scharf zustellen und abzudrücken. Das funktioniert bei den meisten Lichtsituationen recht gut.

Viele empfehlen auch einen externen Belichtungsmesser, anstatt den Kamera internen Messungen zu trauen. Dem stimme ich grundsätzlich auch zu! Allerdings auch nur, sofern es wirklich notwendig ist. Ich habe zwar auch einen guten externen Belichtungsmesser, doch habe ich diesen bei meiner Nikon F-100 nie mitbenutzen müssen. Der Vergleich zum externen Gerät hat mir gezeigt, dass Nikon hier ganze Arbeit geleistet hat, so dass ich der Kamera internen Messung voll und ganz vertraue. Und wie man an den Bildern sieht, auch zu Recht.

Hintergrundinformationen zu Cinestill

Der Cinestill 800 Tungsten Xpro C-41 Film stammt von der gleichnamigen Firma Cinestill aus Seattle in den USA, hinter der die Brüder Brandon and Brian Wright stehen. Das Material an sich ist nicht neu, sondern ursprünglich von Kodak entwickelt worden (Vision3 500T 5219). Die Firma Cinestill hat allerdings in einem aufwändig entwickelten Prozess die rückseitige Beschichtung, die sog. “rem-jet” Beschichtung, die für den Lichthofschutz sorgt entfernen können. Damit lässt sich nun dieses Filmmaterial, das urspünglich für Kinofilme entwickelt wurde und im ECN-2 (Eastman Color Negative) Entwicklungsprozess verarbeitet werde musste, nun auch in einem gängigen C-41 Entwicklungs Prozess entwickeln und macht damit vermutlich mehr Fotografen glücklich, als die beiden Brüder es sich je erhofft haben. Ein Interview (in Engl.) über die beiden Brüder mit mehr Hintergrundinformationen zu Cinestill findet ihr hier auf petapixel.com.

Wo gibt es Cine zu kaufen?

Den Film gibt es aktuell nur im Kleinbildformat. Aber im März diesen Jahres haben die Brüder Wright über ein Crowdfunding Projekt auf indiegogo.com ausreichend Geld zusammenbekommen, um damit diesen besonderen Film bald auch im Mittel-, sowie auch im Großformat auf den Markt zu bringen. Als ich damals davon las, habe ich nicht wirklich lange gezögert und dieses Projekt sofort unterstützt. Ich bin ziemlich gespannt auf die Mittelformat Version dieses Filmes. KB Rollen im deutschsprachigen Raum gibt es meines Wissens nach im Moment online nur bei fotoimpex.de. Aber es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis weitere Shops diesen Film auch in ihr Sortiment aufnehmen.

Bilder

Die Entwicklung und Digitalisierung dieses Cinestill 800 Films habe ich nun dem Team von MeinFilmLab überlassen, die übrigens seit Kurzem auch offizielles Support Lab von Cinestill sind.

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