Seit Jahrzehnten sind diese Filme im Kontext der klassischen Reportage, der Straßenfotografie und im FineArt Bereich die absoluten Platzhirsche. Selbst im Zeitalter der digitalen Fotografie werden nach wie vor Bildstrecken mit diesen beiden Filmen exklusiv fotografiert.

Viele bekannte Klassiker und Reportageserie wie beispielsweise von James Nachtwey, Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, David ‘Chim’ Seymour, Werner Bischof, George Rodger, Elliott Erwitt, Martin Parr, Jim Goldberg, Trent Parke, Paolo Pellegrin and Alec Soth wurden über Jahrzehnte nahezu ausschließlich nur mit Kodak TriX oder Ilford HP fotografiert.

Die Geschichte von HP5 und TriX

1954 startete Kodak mit einer groß angelegten Werbeaktion den Verkauf des TriX als Kleinbild– und Rollfilm. Doch schon Jahre vorher wurde an diesem Film geforscht, weil im Zeitalter der beiden Kriege niedrig empfindliche Filme das Maß der Dinge waren und der Markt nach schnelleren Filmen verlangte. Erste Ergebnisse der Kodak Forschung wurden ca. 1940 als Planfilm mit ca. 200ASA vorgestellt. Ab 1954 galt der TriX als schnellster Film am Markt, der sofort von Journalisten und anderen Fotografen wohlwollend angenommen wurde.

Bis heute wurde der TriX regelmäßig technisch überarbeitet. Das letzte mal, und das ziemlich enorm, vor ca. 10 Jahren. Das Korn des 400TX ist für einen 400er Film dieser Klasse enorm fein.

Ilford forschte ebenfalls in den 1930er Jahren an einem Film, der die bisher niedrige Empfindlichkeitsklasse nach oben hin ergänzen sollte. Zunächst wurden Emulsionen entwickelt, die knappe 200ASA boten (HP, HP2 und HP3). Mit dem HP3 erlangte Ilford ab Mitte der 1950er Jahre die 400ASA. Technische Errungenschaften verfeinerten die Emulsion. Mit dem HP4 in den 1960er Jahren befand sich der HP mit dem TriX auf technisch gleichem Niveau. Der Wettbewerb forcierte die Entwicklung beider Unternehmen bis zur Jahrtausendwende.

Während Kodak den Namen TriX bis heute behielt und nur in Details änderte (TX400 / 400TX), zählte Ilford die HP Reihe numerisch je nach Entwicklungsstand hoch bis zum heutigen HP5 plus.

Beide Filme erhielten den Zusatznamen „high-speed“ und sind panchromatisch sensibilisiert. Das garantiert eine für das menschliche Auge natürliche Reproduktion des Objekts.

Einsatzbereich und Flexibilität des HP5 und TriX

Die große Zeit der analogen Reportagen ist lange vorbei. Dennoch sind beide Filme absolute Verkaufsschlager und haben Ihre Liebhaber. Der TriX ist nach wie vor der best verkaufte Film auf dem Weltmarkt. Nach wie vor werden beide Filme im Bereich der Straßenfotografie und Reportage eingesetzt. Und das seit ein paar Jahren mit steigender Tendenz. Zudem sind der HP5 und der TriX sehr beliebt in der available light Fotografie, da beide Filme hinsichtlich der Empfindlichkeitssteuerung ein enormes Potential bieten.

Darüber hinaus sind HP5 und TriX über Jahrzehnte auch in der Kunstszene beliebt. Größere Formate werden von Portrait- und Aktfotografen mit wachsender Begeisterung eingesetzt. Warum ist das so?

Beide Filmemulsionen basieren auf klassische, kubische Silberkristalle und bieten damit einen größeren Belichtungsspielraum wie beispielsweise moderne Flachkristallfilme. Eine Blende Unter- oder Überbelichtung verzeihen diese Filme ohne große Qualitätseinbußen in der Weiterverarbeitung. In Standardentwicklern bieten beide Filme eine leichte S-förmige Schwärzungskurve. Lichter sind auf dem Negativ bei hohem Kontrast nicht so dicht wie beispielsweise bei einem Flachkristallfilm und somit leichter zu scannen und/oder zu printen. Das Korn ist zwar ausgeprägter aber dennoch sehr fein. Die Schärfe ist einzigartig je nach verwendetem Entwickler.

In der available light Fotografie können beide Filme bis zu 3200ASA belichtet und entsprechend entwickelt werden. Erfolgreiche Versuche bei 6400ASA fanden ebenfalls bei uns im Lab statt. Jedoch sollte beachtet werden, dass ein Push die Körnig betont und Schatten meist ohne jegliche Informationen sind. Die Filme werden bei hohen Empfindlichkeiten ab 800ASA in der Weiterverarbeitung (scan/print) sehr kontrastreich und sehr körnig.

Wie bei allen Filmen sollte immer auf mittlere Schattenbereiche gemessen werden. In der Zonenfotografie verarbeiten beide Filme selbst extreme Kontraste bei angepasster N-1 oder N-2 Belichtung ohne Probleme und lassen sich bei dieser Überbelichtung und angepasster Entwicklung bestens vergrößern.

Unsere Empfehlung

  • Der Kodak 400TX/TriX entfaltet seine besten Eigenschaften bei 320ASA.
  • Der Ilford HP5 plus läuft bei exakten 400ASA zur Höchstform auf.
  • 800ASA entsprechen einer Pushstufe, 1600ASA zwei Stufen.

Unterschiede

Das gleiche Objekt bilden 400TX und HP5 mit unterschiedlichen Grauwerten ab. Ein Vergleich sollte jeder Fotograf selbst machen, weil der Unterschied letztendlich eine Geschmacksfrage ist. Bei 400ASA arbeitet der HP5 etwas kontrastreicher und damit knackiger als der 400TX.

Fazit

Nicht nur Profis setzten auf den HP5 und TriX Film. Auch und gerade Amateure, die Ihre ersten Erfahrungen in der analogen Fotografie machen, sollten unbedingt auf diese Klassiker zurückgreifen. Keine anderen Filme (ausgenommen C41 Farbfilme in der 400er Klasse) verzeihen nicht nur eine ungenaue Belichtung, sondern bieten saubere und schöne Grauwerte bei wundervoller, feiner Körnigkeit.

Michael Dietmann – 400TX 35mm

Imogen Hayward – HP5 35mm

Jörg Bergs – TX400 800ASA

Peter Bongard – HP5 120

Christoph Zoubek 400TX, 120

Vanessa Reins – HP5 35mm

Vanessa Reins – 400TX 35mm

Elena van Bouvelen – 400TX 35mm

Maximilian Heinrich – 400TX 120

Mike Storzer – 400TX 120

Sandra L. – 400TX 120

Maiky Przyklenk – HP5 120

Daniel Rosse – HP5 35mm

Karl Peters -HP4 (1964)

Maximilian Heinrich – HP5 120

Daniela Benzin – HP5 35mm

Thomas Riedel – 400TX 35mm

Alexander Urban – Kodak 400TX 120

Mauro Mazzetto – HP5 120

Nick Lauckner – HP5 35mm

Calogero Randazzo – 400TX 35mm

Jörg Bergs – 400TX 6400ASA

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