Ein starkes Profil

Susan Buth, eine erfolgreiche Fashion- und Peoplefotografin aus Ingolstadt ist heute im MFL Interview. Sie ist eine Künstlerin, die mit professionalität überzeugt und ausdrucksstarke Bilderstrecken liefert.

Ihr feministischer Ansatz, egal ob fotografisch in Schwarzweiß- oder Farbbildern umgesetzt, zeugt von Tiefe und Intimität.

Susan, herzlich willkommen!

Bild: Susan Buth

Was sind deine Inspirationen für ein Shooting?

Das ist sehr unterschiedlich. Meist erhalte ich ganz viel Input und Inspiration von meinen Lieblingsfotografen wie Hedi Slimane, Peter Lindbergh, Daniella Midenge, Cameron Hammond, Lina Tesch usw.. Daraus ergibt sich eine Kombination aus vielen Eindrücken. Auch meine direkte Umwelt kann inspirieren oder Ideen, die mir in den Kopf schießen. 

Oft „passieren“ die kreativen Momente während des Shootings situativ. Ausgelöst vom Model, der Umgebung und dem Licht. Je nach Situation entsteht ein Gefühl, das mich vom eigentlichen Konzept abweichen lässt. Passiert dies, lasse ich mich von der eigenen Intuition und meinem Gefühl treiben.

Erläutere ein wenig den Ablauf deines Shootings

Der Ablauf eines Shootings hängt stark davon ab, wo und was ich fotografiere. Ich finde es wichtig, als erste Person an der Location einzutreffen. Da sichte ich potentielle Spots, prüfe Lichtsituationen oder baue mir ein Set auf.

Das Styling mache ich in der Regel selbst und kombiniere gerne mit Teilen aus meinem eigenen Fundus. Generell bevorzuge ich einen natürlichen Look und verzichte oft bewusst auf Visagisten.

Die Models bekommen vorab Moods, in welchem Stil ich mir das Posing vorstelle. Vor Ort lege ich großen Wert auf eine lockere und ungezwungene Stimmung. Es ist wichtig, die Mädels zu bestärken, auch wenn ich nicht gleich immer zu 100% zufrieden bin. Ich sehe meine Shootings als einen Prozess, in dem die magischen Momente erst durch die enge Bindung zum Model entstehen.

Mit welchen Models arbeitest du zusammen?

Viele meiner Kunden sind Models, die ihre Mappe erweitern wollen. Sie kommen via Agenturen oder kontaktieren mich persönlich über Instagram bzw. E-Mail. Bei freien Arbeiten bevorzuge ich Models mit außergewöhnlichen, kantigen und ausdrucksstarken Gesichtern.

Welches Konzept verfolgst du?

Natürlichkeit, Feminismus und Spontanität. Mir ist wichtig, dass die Porträtierten sich wohl fühlen. Daher achte ich sehr darauf, dass nicht zu viele Personen anwesend, sind um eine gewisse Intimität und Verbundenheit zueinander zu schaffen.

Generell versuche ich, Frauen selbstbewusst und stark darzustellen. Bei freizügigeren Bildern möchte ich, dass die Mädels das für sich tun und nicht für andere (vor allem nicht für die Männerwelt).

Was ist dir wichtig bei der Filmauswahl?

Hauptsächlich Farben, Kontraste und selbstverständlich schöne Hauttöne. Mein absoluter Favorit ist der Kodak Portra.

Zur Technik: Welches Equipment benutzt du?

Schon seit meiner Ausbildungszeit bin ich ein absolutes Canon Kind. Daher fotografiere ich hauptsächlich digital mit Canon EOS 5D Mark III und analog mit Canon EOS 1V. Bei Objektiven favorisiere ich definitiv Festbrennweiten (50 mm, 100 mm, 24 mm). Ansonsten komme ich am liebsten mit so wenig wie möglich Equipment aus. Just me, my camera and the light.

Warum überzeugt dich die Arbeit auf Film? Wie mischst du digital mit analog und wo siehst du die jeweiligen Vorteile?

Analoge Fotografie entschleunigt, was ich absolut genieße. Dabei halte ich nicht nur drauf, sondern fotografiere bewusster. Ich überlege eher, ob es wert ist abzudrücken. Damit entsteht mehr Qualität statt Quantität, was die Zeit der Auswahl und Nacharbeit um einiges verkürzt. Und generell ist das analoge Bild, rein vom Look, einfach echter und natürlicher.

Bei meinen ersten analogen Arbeiten fotografierte ich digitale Sicherheitsschüsse. Aber um vollkommen in der analogen Welt einzutauchen und Zeit zu sparen, nutze ich digital immer weniger parallel und versuche in Zukunft für jedes Shooting immer eine Variante zu wählen.

Was natürlich immer für die digitale Fotografie spricht, ist der Kostenfaktor und die Spontanität, dass ich beruhigt etwas in Situationen ausprobieren kann. Zum Beispiel Unter- oder Überbelichtungen, oder die von mir beliebten Zufallsschüsse, wenn nicht gerade on point „gemodelt“ wird.

Wo kann man deine Bilder sehen oder kaufen?

Besucht mich gerne auf meiner Website (www.susanbuth.de) oder folgt mir auf Instagram (@susanbuth). Freue mich immer über Feedback 🙂

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