Anna-Maria Langer ist schon viele Jahre analog unterwegs. Trotz der anhaltenden Schwierigkeiten bedingt durch die Pandemie überzeugt Annas unermüdliche fotografische Arbeit. Zum Jahresausklang ein Interview mit vielen Tipps und Tricks aus der Fashionbranche.
Erzähle was über dich….
Ich bin Anna-Maria, ich bin Portraitfotografin und konzentriere mich auf starke, kreative Frauen und Marken, die mit einprägsamen Bildern ihre Geschichte erzählen möchten. Eine zentrale Rolle spielt die harmonische Verwendung von Farben in meinen Arbeiten.
Anna-Maria Langer
Wie und von was lässt du dich für deine Projekte inspirieren?
In den Menschen, die mich umgeben, feministischer Literatur, Musik, Pinterest und den vergangenen Jahrzehnten. Mir ist es wichtig, mit meinen Bildern Geschichten zu erzählen, die Themen wie Beauty Standards oder Stereotypen kritisch hinterfragen. Als Fotografin möchte ich einen Beitrag zu positiver Veränderung leisten, und nicht nur aktuelle Trends und Meinungen reproduzieren. Bilder prägen, wie wir unsere Welt wahrnehmen.
Erläutere ein wenig den Ablauf deiner Projekte. In welchem Zeitraum entstehen deine Fotos? Hast du im Vorfeld schon fixe Ideen für Projekte?
Ich shoote neben kommerziellen Arbeiten regelmäßig freie Projekte – ich liebe den kreativen Freiraum und es juckt mich schnell in den Fingern, wenn ich kurze Zeit die Kamera nicht in der Hand hatte. Ich versuche Ideen Schritt für Schritt auszuarbeiten, daher ist der Vorlauf für ein Projekt meist zwischen 6 und 8 Wochen, je nach dem wie aufwendig die Organisation (Models, Styling, Props, Location Scouting) ausfällt. Wenn ich ein Projekt fotografiere habe ich neben meinem Moodboard meist eine Shotliste im Kopf, sowie ein Bauchgefühl, wie sich die Ergebnisse anfühlen sollen.
Mit welchen Models arbeitest du zusammen?
Bei freien Projekten arbeite ich fast ausschließlich mit Agenturmodels zusammen. Wichtig ist mir, dass verschiedene Körper- und Hauttypen in meinem Portfolio Repräsentation finden. Schönheit ist für mich kein Spektrum, dass entlang der antiquierten 90-60-90 läuft.
Was ist wichtig an deiner Filmauswahl?
Ich liebe satte, warme Töne und greife daher meist zu Kodak Portra 400. Die Hauttöne sind unschlagbar.
Zur Technik: Welches Equipment benutzt du und wie?
Ich liebe meine Nikon D850 mit verschiedenen Festbrennweiten – das 50er ist aktuell zu 90% an meiner Kamera. Analog fotografiere ich vornehmlich auf 35mm Film, mittlerweile ist jedoch auch die Mamiya RB67 eingezogen und macht unheimlich viel Spaß. Ich bin gern mit minimalistischer Ausrüstung unterwegs, meist eine digitale und eine analoge Variante und hoffentlich tolles Licht.
Warum überzeugt dich die Arbeit auf Film? Wie mischst du digital mit analog und wo siehst du die jeweiligen Vorteile?
Film entschleunigt und erfordert die Reduzierung auf das Wesentliche. Digital ist super um das Model oder die Kundin aufzuwärmen und einen Eindruck für die entstanden Fotos zu geben. Das Fotografieren auf Film hat einfach eine gewisse Magie, die sich digital nicht reproduzieren lässt. Die absolute Konzentration auf den jeweiligen Moment und Emotion – und das mit wundervollen Farben und so zart eingefangener Lichtstimmung. Für mich ist die Mischung ideal, um vielfältige Ergebnisse zu liefern und während des Shootings Tempo und Perspektive zu wechseln.Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, in Zukunft freie Projekte vornehmlich analog zu fotografieren.
Wo kann man deine Arbeiten sehen und evtl. kaufen?
Mein Portfolio findet Ihr auf www.annamarialanger.com und www.instagram.com/annamaria_langer. Freue mich über jeden, der vorbeischaut.
Was ist dein Ziel für 2021?
Noch konkreter in meiner Vision für meine Arbeiten und deren Aussage zu werden. Ich liebe es, dass man als Fotografin nie „fertig“ ist, sondern immer weiter wachsen kann. Toll wäre auch, wieder internationaler arbeiten zu können und Reisen fotografisch einbinden zu können. Es bleibt spannend!
Anna, herzlichen Dank für das Interview und wir wünschen dir viel Gesundheit und das Deine Ziele in Erfüllung gehen!