Das Rolleiflex System gilt als das ausgefeilteste Mittelformatsystem einer ganzen Generation. Mit der SLX wurde schon früh der Grundstein für ein System gelegt, das Jahrzehnte hunderte Profifotografen weltweit zur Höchstform anspornte und unvergleichliche Bilder auf höchstem technischem Niveau realisierte. 

Im Gegensatz zu den bekannten Mitbewerbern verzichtete Franke & Heidecke auf eine manuelle Steuerung und bot stattdessen eine, für damalige Verhältnisse visionäre elektronische Steuerung in der SLX, die als Ursprungsform der Rolleiflex Hy6 mod2 gilt. Die Kamera übertrug Blende und Belichtungszeit an das Objektiv, die anschließende elektronische Ausführung übernahmen industrielle und damit langzeitstabile Linearmotoren.

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Die Technik wurde über die Jahre hin verfeinert und spielt bis heute ein tragfähiges Konzept bei der Rolleiflex Hy6 mod2. Das aktuelle Hy6 System aus dem Haus DW-Photo greift auf die jahrzehntelange Erfahrung im Kamerasystembau zurück und man darf zurecht sagen, das es sich um das beste hybride Mittelformatsystem handelt, das derzeit gekauft werden kann. Das Gehäuse kann über eine entsprechende Magazinwahl drei Formate belichten. Das 4560 Magazin ist für das Filmformat 6×4,5, das 6060 Magazin für 6×6 und es existieren div. digitale Rückteile, die hochauflösende digitale Bilder erstellen. 

Das Autofokusmodul der Hy6 wurde gegenüber dem ersten Modul, was in der 6008AF zum Einsatz kam, überarbeitet. Mit den aktuellen Autofokusobjektiven arbeitet der Fokus schnell, zuverlässig und deutlich schneller im Vergleich zur Rolleiflex 6008AF.

Grundlegend überarbeitet wurde das Gehäuse, das in der Höhe kleiner und damit handlicher ausfällt im Vergleich zu dem 6000er System. Das ist zum einen einer moderneren Elektronik geschuldet und einem neuen Akkusystem. Der neue, moderne Lithiumionenakku findet nicht mehr im Gehäuse selbst platz, sondern wird im Handgriff aufbewahrt. Diese Konstruktion bietet wesentliche Vorteile. Im Winter, bei sehr niedrigen Temperaturen, kühlt der Akku durch die Körperwärme mittels Handauflage am Kameragriff nicht extrem ab und bietet dadurch ein Plus an Leistung. 

Vorbei sind auch die Zeiten des ständigen Zellenwechselns. Beim 6000er System kamen entsprechende NiCd Akkus zum Einsatz mit einer Kapazität von ca. 550 mAh. Solch alte Zellen mussten in den letzten Jahren gegen NiMh Zellen getauscht werden. Der jetzige Akku ist ein moderner Lithiumionenakku mit einer Kapazität von ca. 2200 mAh und mehr, ein deutliches Plus zu allen vorherigen Rolleiflex Generationen. Eine vollständige Ladung lässt über 500 Auflösungen zu, das entspricht ungefähr 42 Rollfilme. Ebenso fällt die Größe des Ladegeräts deutlich kleiner aus. Auf dem Markt existieren Ladestationen, in denen mehrere Akkus gleichzeitig geladen werden können. Die Akkus sind kompatibel zu vielen Videoleuchten. Eine langfristige Verfügbarkeit ist damit gewährleistet.

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Der Handgriff selbst bietet neben der Akkuaufnahme ein Kontrolldisplay. Das große Display bietet mehrere Anzeigemodi. Die Grundanzeige zeigt Blende, Zeit und eine Lichtwaage an, die über eine Über- bzw. Unterbelichtung informiert. Rastet ein Wahlschalter am Kameragehäuse auf einen der roten Indizes, wechselt die Anzeige in einen Detailmodus. Hier werden zusätzlich zur Grundanzeige folgende Informationen angezeigt: Belichtungsprogramm, Einzel- oder Serienaufnahme, Autofokusmodi, Arbeitsblende, Blendenwert, Belichtungskorrektur, Belichtungszeit, ISO Wert, Blitzfunktion und Messcharakteristik. Der Kontrast des Displays lässt sich manuell einstellen.

Neben den üblichen Automatikmodi wie Zeit-, Blenden- und Vollautomatik, existiert die manuelle Belichtungsmessung. Auf diese Modi, wie sie in allen modernen Systemen zu finden sind, wird in diesem Text nicht näher eingegangen. Wichtiger sind die feinen und cleveren Details, die das Hy6 System so interessant macht. Für Langzeitbelichtungen existiert der Blub und Toggle Modi. Bei Letzterem bleibt der Verschluss auch nach dem Loslassen der Auslösetaste geöffnet. 

Die Aufnahmeart stellt die Auswahl nach Einzelaufnahme, Serienaufnahme und Bracketing zur Verfügung. Bracketing ist eine Belichtungsreihen Automatik. Speziell für Diafilm bietet sich Bracketing mit bis zu 5 Aufnahmen unterschiedlicher Abstufungen an. Auch ein Focus Bracketing ist mit der Rolleiflex Hy6 möglich. Darüber hinaus kann eine Selbstauslöserfunktion programmiert werden. Die Abstufungen von ¼ bis 128 Sekunden ist bis zur Auslösung frei wählbar. Eine weniger bekannte Aufnahmeart ist das Focus-Trapping. Hier wird in manueller Fokuseinstellung auf einen bildbestimmenden Punkt fokussiert. Durchläuft ein Objekt diese Schärfezone, löst die Kamera automatisch aus. Selten gebraucht, aber durchaus erwähnenswert ist die Funktion Focus Bracketing und Ultra Fast. Bei Verwendung eines PQS Objektivs beträgt die Verzögerungszeit nur 2ms. Die Schnellauslösung funktioniert allerdings nur mit digitalen Rückteilen.

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Bekannt ist die Rolleiflex für die flexible und extrem genaue Belichtungsmessung. Neben der Mehrzonendurchschnittsmessung existiert eine mittenbetonte Mehrzonenmessung und eine Spotmessung. Die jeweilige Messung ist permanent beeinflussbar. Ein externer Handbelichtungsmesser ist nicht notwendig. Selbst Zonenfotografie lässt sich über die Spotmessung problemfrei anwenden. Liebhaber von Diafilm kommen in den Genuss einer stetig genauen Messung. Eine permanente Überbelichtung für den Pastelllook ist ebenfalls über eine permanente Belichtungskompensation an der Kamera um ein oder zwei Stufen oder mittels ISO Einstellung am Magazin einstellbar.

Mit einem optionalem SCA Adapter können entsprechende Blitze angeschlossen und angesteuert werden. Ob der Blitz auf vordere oder hintere Blitzsynchronlage gezündet wird, oder gar eine EV Blitzkorrektur vorgenommen und dauerhaft angewandt wird, die Rolleiflex Hy6 lässt diesbezüglich keine Wünsche offen.

Programmierbar ist auch das Rückteil für die Filmaufnahme. Hier wird die ISO Empfindlichkeit eingestellt und der Motor kann für eine Mehrfachbelichtung entkoppelt werden. Die Programmierung wird auf einem LC-Display angezeigt.

Wie auch bei der Vorgängervariante kann das Magazin bei teilbelichtetem Film ohne externen Schieber gewechselt werden. Dazu wird mit einem Griffsteg ein Rollo geschlossen, Sodas nach Abnahme des Magazins der Film vor Belichtung geschützt ist. 

Technisch gäbe es noch weitere Feinheiten und Spezialfunktionen zu entdecken. Hier hilft das sehr gut geschriebene und übersichtliche Handbuch weiter. Ein großes Plus ist die Kompatibilität zu älteren Rolleiflex Objektiven. Ältere PQ und PQS Objektive lassen sich problemfrei verwenden.

Die Rolleiflex Hy6 mod2 ist ein Flaggschiff und sorgt für einen reibungslosen fotografischen Arbeitsablauf. Alle Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet und einfach beschrieben. Ohne groß nachzudenken lässt sich die Kamera sehr intuitiv bedienen. Die mod2 Variante enthält zahlreiche Hardwareverbesserungen und macht die Kamera für den rauen Arbeitsalltag noch robuster. Dabei kann die Rolleiflex Hy6 mod2 sehr einfach und ergonomisch aus der Hand bedient werden. Gekoppelt mit dem guten Autofokussystem sind schnelle Shootings aus der Hand keine Herausforderung. 

Das komplette Rolleiflex Hy6 Programm kann bei DW Photo gekauft werden.

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