Zu Beginn des Jahres 2021 (man mag meinen, das es nach dem Krisenjahr 2020 nicht schlimmer kommen könnte) traf die Nachricht der Abkündigung des Fuji Pro400H aus Japan ein. Binnen weniger Stunden waren die Restbestände dieses legendären Films weltweit ausverkauft.
Der Grund der Abkündigung in diesem Fall waren nicht etwa sinkende Absatzzahlen, sondern mangelnde Rohstoffe, die Fuji in dieser Form nicht mehr beschaffen konnte.
Nun versuchen wir den Wechsel vom Fuji Pro400H auf den Kodak Portra 400 so reibungslos wie möglich zu gestalten. Zunächst stellen wir die Besonderheiten dieser beiden Filme vor:
Eigenschaften/Film | Fuji Pro400H | Kodak Portra 400 |
Farben | Kühl, Tendenz Magenta/Grün | Warm, Tendenz Gelb, je nach Licht auch kühler |
Sättigung | Bei 400ASA reduziert | Bei 400ASA normal |
Korn | Bei 35mm ausgeprägt, bei Mittelformat fein, sehr hohe Schärfe | Bei 35mm fein. Mittelformat extrem fein. |
Gradation | Flach | Normal |
Belichtungsumfang | Bis +4 Blenden Überbelichtung. Bis +2 Blenden Überbelichtung natürliche Farbgebung und weiche Gradation | Bis +2 Blenden Überbelichtung. Bis +0,5 noch natürliche Farbgebung. Ab +1 und mehr Tendenz zu Rot |
Empfohlene Empfindlichkeit für beste allround Eigenschaften | 200ASA | 320ASA |
Push | Nur bedingt geeignet. Schatten werden schnell grau, Korn wird grob, Sättigung lässt rapide nach. | Portra 800 nutzen |

Fuji Pro400H @200ASA

Kodak Portra 400 @320ASA
Der Fuji400H war ein sehr lichthungriger Film. Sicherlich konnte man den Film mit exakt 400ASA belichten. Das Ergebnis war dann farblich reduziert, kühl und körnig mit ausgeprägtem Schärfeeindruck.
Seine Stärken spielte dieser Film bei einer gezielten Überbelichtung aus. Nicht umsonst war der Film der beliebteste Film amerikanischer Hochzeitsfotografen, die den Fuji Pro400H mit 200ASA auf die Schatten über eine Blende überbelichteten. Im Gegensatz zum Kodak Portra 400 drifteten selbst bei einer Überbelichtung von 2 Blenden die Farben nicht ab und die Gradation blieb immer noch erstaunlich weich. Der Belichtungsumfang war noch etwas höher als beim Kontrahenten Kodak Portra 400.
Vom Fuji Pro400H zum Portra 400
Um geschmeidig vom Fuji Pro400H auf den Portra 400 zu wechseln, sind, wenn ein möglichst gleicher Look bei uns im Lab erzielt werden soll, folgende Dinge zu beachten:
Der Portra 400 darf für einen ähnlichen Pastell-Look mit nur leicht warmen Tendenzen und kühleren Schatten mit ausgeprägten schönen Grüntönen nicht mehr als eine halbe Blende überbelichtet werden. Ab einer Blende und mehr, nimmt der Gelb- und Rotanteil beim Kodak Portra 400 deutlich sichtbar zu. Ab zwei Blenden Überbelichtung wirken Hauttöne zu Gelblich-Rot gesättigt.
Dazu kommt euer Wunsch nach dem Look. Bitte teilt uns im Kommentarfeld des Bestellformulars mit, dass wir den Kodak etwas kühler filtern sollen, falls ein möglichst identischer „Fuji 400H“ Look gewünscht ist.
Beachtet ihr die bisherigen Ratschläge, so ist die Mixtur Film, Belichtung und unsere Filterung der Schlüssel zum erfolgreichen Wechsel auf einen neuen Filmstock!
Aber vielleicht liegt euch der Portra 800 oder Portra 160 mehr? Probiert es aus! Der Portra 160 wirkt auf 160ASA gemessen auch sehr reduziert mit einem feinem, scharfen Korn und einer ausgewogenen bis flachen Gradation, obwohl unser Belichtungstipp beim Portra 160 80ASA lautet 🙂

In diesem Beispiel wurden beide Filme auf knapp 400ASA belichtet. Hier sieht man deutlich die farblichen Unterschiede beider Filmstocks.