Erzähle was über dich…

Ich war schon immer eine kreative Person. Als Kind bestand mein halber Tag daraus, zu malen und zu basteln. Das erste stärkere Interesse an der Fotografie habe ich mit vierzehn entwickelt, als ich mit meiner kleinen Digitalkamera im süden Frankreichs unterwegs war und die ersten Bilder schoss, die ich annähernd als Kunst bezeichnen konnte. Von da an habe ich mich immer weiter mit der Thematik beschäftigt. Zunächst habe ich mit der Portraitfotografie begonnen, mittlerweile bin ich bei der Fashion- und Hochzeitsfotografie gelandet.

Was mich zur Fotografie hingezogen hat, war die Möglichkeit mich selbst auszudrücken und all die Ideen umzusetzen, die in meinem Kopf herumschwirrten. Mittlerweile sind es die Erfahrungen und die Menschen, die ich dabei kennenlerne, die mich an meiner Arbeit begeistern.

Ich habe ursprünglich Erziehungswissenschaft studiert und bin in der Fotografie sozusagen eine Quereinsteigerin.

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Cindy Sonntag

Analoge Fotografie ist neu für dich. Wie bist du auf sie gestoßen und wie lief dein erstes Projekt ab?

Meine erste analoge Kamera habe ich zu meinem fünften Geburtstag bekommen. Damals habe ich sehr viel damit rumgeknipst, es aber schlussendlich aus dem Blick verloren sobald ich älter und die Kameras digital wurden.

Im Laufe des letzten Jahres bin ich auf Modefotografen gestoßen, die ausschließlich analog fotografieren und habe mich Hals über Kopf in den Look verliebt. Seit dem beschäftige ich mich wieder eingehender mit dem Thema.

Mein erstes Projekt war ein Fashion Shooting welches ich zusätzlich noch digital fotografiert habe aus Angst, dass die analogen Bilder nichts werden. Ich habe mich vorher sehr viel eingelesen, was die richtige Belichtung der Filme betrifft und versucht, es so perfekt wie möglich hinzubekommen. Im Endeffekt ist es immer ratsamer, einfach loszulegen und zu sehen, was passiert. Learning by doing muss ich mir selbst ganz dick auf die Stirn schreiben, da ich mich gerne in technischen Details verrenne.

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Wie und von was lässt du dich für deine Projekte inspirieren?

Bei mir gibt es ganz unterschiedliche Inspirationsquellen. Kleidung und Bilder aus den 80er Jahren inspirieren mich enorm. Manchmal muss ich auch nur eine schöne Location sehen und habe eine neue Idee. Besonders die mediterranen Länder faszinieren mich.

Ansonsten bin ich viel auf Pinterest unterwegs und lasse mich da einfach berieseln.

Fotografen wie Jason Lee Perry, Brydie Mack, Kate Bell und Cameron Hammond sind auch große Inspirationen. Ihre Bilder motivieren mich, meine kreative Ader zu erforschen und weniger konventionell zu denken.

Für alles was mich inspiriert, habe ich einen Ordner auf meinem Handy, sodass ich jederzeit darauf zugreifen kann und die Ideen nicht aus dem Blick verliere.

Erläutere ein wenig den Ablauf deiner Projekte. In welchem Zeitraum entstehen deine Fotos? Hast du im Vorfeld schon fixe Ideen für Projekte?

Ja meistens habe ich schon eine Grundidee, die ich nach und nach zu einem kompletten Konzept ausbaue. In nahezu allen Fällen bekommen alle Beteiligten eine detaillierte pdf. von mir, in der Informationen wie z.B. das Moodboard, Styling-und Locationinspirationen und dem logistischen Ablauf des Shootings enthalten sind.

Das hilft dabei, etwas Struktur in ein Shooting zu bekommen und den Fokus auf das Endergebnis nicht zu verlieren. Dennoch gebe ich uns während des Shootings viel Freiraum um kreativ zu werden, sich inspirieren zu lassen und aus dem Konzept unsere ganz eigene Version zu machen. Die Dauer meiner Shootings variiert, je nach Menge der Outfits und Locationwechsel. Zwischen drei und acht Stunden ist alles dabei.

Mit welchen Models arbeitest du zusammen?

Als ich mit der Portraitfotografie angefangen habe, habe ich hauptsächlich Personen aus dem Bekanntenkreis fotografiert. Irgendwann bin ich dazu übergegangen, Leute bei Instagram anzuschreiben. Auf diesem Weg habe ich echt tolle Menschen kennengelernt.

Seitdem ich mehr in Richtung Modefotografie gehe, arbeite ich mit erfahrenen Models von Modelagenturen zusammen.

Was ist wichtig an deiner Filmauswahl?

Mir ist besonders wichtig, dass die Hauttöne schön dargestellt werden. Ich habe bisher noch nicht allzu viel mit verschiedenen Filmen herumexperimentiert, das steht dieses Jahr noch an. Aber mit dem Klassiker Portra 160 & 400 bin ich mehr als zufrieden.

Zur Technik: Welches Equipment benutzt du und wie?

Meine analoge Kamera ist die Nikon F100. Darauf habe ich hauptsächlich ein 50mm Objektiv.

Zeitgleich fotografiere ich mit der digitalen Nikon D850 und einem 85mm Objektiv. Ganz selten habe ich einen Reflektor dabei, aber das wars im Grunde auch schon. Ich mag es, wenn meine Bilder so natürlich wie möglich aussehen und das spiegelt sich auch in meinem Equipment wieder.

Wobei ich manchmal etwas unsicher bin ist die korrekte Belichtung der Filme. Der innere Belichtungsmesser der F100 funktioniert zwar echt gut, aber ich bin aktuell noch zu unsicher, um ihm zu 100% zu trauen. Deshalb gleiche ich die Werte bei wichtigen Projekten mit meiner digitalen Kamera ab. Vielleicht nicht die professionellste Herangehensweise, aber bisher hat sie sehr gut bei mir geklappt.

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Warum überzeugt dich die Arbeit auf Film? Wie mischst du digital mit analog und wo siehst du die jeweiligen Vorteile?

Die Filmfotografie bringt mich dazu, zu entschleunigen, viel übergelegter an ein einzelnes Foto heranzugehen und schärft mein Auge für Details: z.B. dem Ausdruck und der Pose des Models. Mit meiner digitalen Kamera mache ich bei einem Shooting ca. 600 Bilder und höre im Grunde nicht auf zu knipsen obwohl die Pose vielleicht noch nicht ganz da ist, wo ich sie gerne hätte. Das gleiche Shooting würde ich analog mit vier Filmrollen schaffen und habe kaum Bilder, die ich aussortieren muss.

Außerdem müssen analoge Bilder so gut wie gar nicht retuschiert und bearbeitet werden, was unglaublich viel Zeit spart.

Mit meiner digitalen Kamera sehe ich den größten Vorteil, dass man das Ergebnis des Bildes schon auf dem Display sehen kann. Bei wichtigen Projekten bin ich da etwas beruhigter, da ich sicher sein kann, dass das Ergebnis gut ist.

Wo kann man deine Arbeiten sehen und evtl. kaufen?

Meine Arbeiten kann man auf meiner Website www.cindytheres.com und meiner Instagramseite www.instagram.com/bycindytheres sehen.

Was ist dein Ziel für 2022 und 23?

Mein Ziel für dieses und nächstes Jahr ist auf jeden Fall vermehrt für Marken zu arbeiten um ihre Kampagnen zu shooten. Ich möchte Orte wie die Toskana und die Provence bereisen um tolle Projekte umzusetzen, die es vielleicht sogar in ein Magazin schaffen. Und dann möchte ich definitiv noch mehr Menschen aus der Branche kennenlernen und mich nachhaltig von ihnen inspirieren lassen.

 

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